Wie Hypnose Traumapatienten bei emotionalen Blockaden hilft

Hypnose spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Traumatherapie, indem sie Patienten hilft, tief verwurzelte emotionale Blockaden zu überwinden und Zugang zu unbewussten Erinnerungen zu erhalten. Diese Technik fördert nicht nur die symptomatische Linderung bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen, sondern unterstützt auch tiefgreifende Heilungsprozesse. Durch die Kombination von Hypnose mit traditionellen Therapieansätzen können Patienten ihre emotionalen Probleme besser verstehen und bewältigen, was zu einem gesteigerten emotionalen Wohlbefinden führt.

Wie oft haben Sie sich gefragt, ob es einen Weg gibt, die tief verwurzelten emotionalen Blockaden zu überwinden, die Ihr Leben belasten? In meinem neuesten Blogbeitrag über die transformative Kraft der Hypnose in der Traumatherapie erfahren Sie, wie diese faszinierende Technik nicht nur den Zugang zu Ihrem Unterbewusstsein ermöglicht, sondern auch heilende Eigenschaften entfaltet, die Ihnen helfen können, mit Herausforderungen wie Depressionen, Zwängen und Panikattacken umzugehen. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie, wie ich Ihnen mit Hypnose auf Ihrem Weg zur Heilung neue Perspektiven eröffnen kann.

Hypnose als therapeutisches Werkzeug

Hypnose ist eine faszinierende Technik, die in der Traumatherapie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie wird oft als ein effektives Mittel angesehen, um tief verwurzelte emotionale Blockaden zu überwinden und den Zugang zu unbewussten Gedanken und Gefühlen zu ermöglichen. Die Hypnose funktioniert durch einen veränderten Bewusstseinszustand, in dem der Patient eine erhöhte Suggestibilität aufweist und sich besser auf innere Bilder und Emotionen konzentrieren kann. In diesem Zustand können negative Erfahrungen und Traumata, die im Unterbewusstsein gespeichert sind, bearbeitet und neu interpretiert werden. Dies ist besonders wertvoll in der psychologischen Behandlung, da viele psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, Zwänge und Panikattacken, oft auf unverarbeiteten Erlebnissen basieren.

Die Grundlagen der Hypnose

Die Grundlagen der Hypnose sind sowohl faszinierend als auch komplex. Sie umfasst verschiedene Techniken und Ansätze, die darauf abzielen, den Patienten in einen entspannten Zustand zu versetzen, in dem er offener für therapeutische Interventionen ist. Der Prozess beginnt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der ich die individuellen Bedürfnisse des Patienten erfasse. Anschließend wird der Patient durch gezielte Entspannungstechniken und suggestive Sprache in einen hypnotischen Zustand geleitet. Während dieser Phase kann ich mit dem Patienten an spezifischen Themen arbeiten, die für dessen Heilungsprozess relevant sind. Das Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu aktivieren und ihm zu helfen, emotionale Blockaden zu lösen.

Hypnose und ihre heilenden Eigenschaften

Die heilenden Eigenschaften der Hypnose sind besonders bemerkenswert, wenn es um die Behandlung von Traumata geht. Studien zeigen, dass Hypnose nicht nur zur Linderung von Symptomen beiträgt, sondern auch tiefgreifende Veränderungen im emotionalen Erleben bewirken kann. Beispielsweise berichten viele Patienten nach Hypnosesitzungen von einem verminderten Angstempfinden und einer erhöhten Fähigkeit, mit belastenden Erinnerungen umzugehen. In einigen Fällen konnten sogar langanhaltende Symptome wie Depressionen oder Zwangsstörungen signifikant reduziert werden. Fallstudien belegen diese positiven Effekte und verdeutlichen, wie Hypnose als ergänzende Methode zur herkömmlichen Therapie eingesetzt werden kann.

Der Prozess der Hypnosetherapie

Der Ablauf einer Hypnosetherapie ist entscheidend für den Therapieerfolg. In der ersten Sitzung wird in der Regel eine Vertrauensbasis geschaffen, da eine offene Kommunikation unerlässlich ist. Dort erkläre ich den Ablauf der Hypnosetherapie und beantwortet alle Fragen des Patienten. Sobald eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wurde, beginnt die eigentliche Hypnosesitzung. Mit verschiedene Entspannungstechniken und einfühlsamer Sprache wird der Patient dann in den hypnotischen Zustand versetzt. Während dieser Phase setze ich gezielte Suggestionen oder suche spezifische Erinnerungen, die im Zusammenhang mit den psychischen Symptomen stehen. Nach der Sitzung erfolgt oft eine Nachbesprechung, um die Erfahrungen des Patienten zu reflektieren und weitere Schritte zu planen.

Die Kombination aus einem strukturierten Prozess und der individuellen Anpassung an die Bedürfnisse des Patienten macht die Hypnosetherapie zu einem wirkungsvollen Instrument in der Traumatherapie. In den folgenden Abschnitten werden wir uns näher mit den Herausforderungen der Traumatherapie auseinandersetzen und untersuchen, wie Hypnose speziell eingesetzt werden kann, um emotionale Blockaden zu lösen und Heilungsprozesse zu fördern.

Traumatherapie und ihre Herausforderungen

Traumatherapie stellt Therapeuten und Patienten vor besondere Herausforderungen. Die Komplexität von Traumata und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind oft tief verwurzelt und können verschiedene Formen annehmen.

Arten von Traumata

Traumata lassen sich grob in akute und chronische Traumata unterteilen. Akute Traumata resultieren meist aus einem einmaligen, belastenden Ereignis, wie einem Unfall, einer Naturkatastrophe oder einem Übergriff. Diese Ereignisse können zu sofortigen emotionalen und psychischen Reaktionen führen, die oft in Form von Angstzuständen, Schlafstörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) auftreten. Auf der anderen Seite stehen chronische Traumata, die sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Diese sind häufig das Ergebnis von wiederholten negativen Erfahrungen, wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit. Die langfristigen Auswirkungen solcher Erfahrungen können tiefgreifende Veränderungen in der emotionalen und psychologischen Verfassung einer Person hervorrufen.

Ein weiterer Aspekt sind sekundäre Traumata, die durch die Belastung entstehen, die andere Menschen erleben, beispielsweise Angehörige von traumatisierten Personen oder Fachkräfte im Gesundheitswesen. Diese Menschen können ebenfalls Symptome entwickeln, die mit den Erfahrungen der Betroffenen in Verbindung stehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass jede Form von Trauma individuell erlebt wird und daher unterschiedliche Symptome hervorrufen kann.

Symptome von Trauma

Die Symptome von Trauma sind vielfältig und können sowohl physische als auch psychische Aspekte umfassen. Zu den häufigsten psychischen Symptomen zählen Angstzustände, Depressionen, Zwänge und Panikattacken. Diese Symptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und das soziale sowie berufliche Funktionieren stark einschränken. Betroffene erleben oft eine ständige innere Unruhe und haben Schwierigkeiten, sich auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren.

Darüber hinaus können körperliche Symptome wie Schlafstörungen, chronische Schmerzen oder psychosomatische Beschwerden auftreten. Diese physischen Manifestationen sind häufig Ausdruck des emotionalen Stresses, den die Betroffenen empfinden. Die Verbindung zwischen Körper und Geist ist hierbei entscheidend: Psychische Belastungen können sich direkt auf das körperliche Wohlbefinden auswirken. Daher ist es wichtig, nicht nur die psychischen Symptome zu behandeln, sondern auch den körperlichen Ausdruck des Traumas zu berücksichtigen.

Die Rolle des Therapeuten

Die Herausforderungen in der Traumatherapie liegen nicht nur in der Identifikation der Symptome und der Art des Traumas, sondern auch in der Beziehung zwischen Therapeut und Patient. Vertrauen ist ein zentraler Bestandteil dieser Beziehung; Patienten müssen sich sicher fühlen, um über ihre Erfahrungen sprechen zu können. Therapeuten müssen daher einfühlsam und geduldig sein, um einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Patienten ihre Gefühle und Gedanken offenbaren können.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Sensibilisierung für die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf traumatische Erlebnisse; daher ist es entscheidend, dass Therapeuten flexibel auf die spezifischen Anforderungen ihrer Patienten eingehen. Dies kann durch den Einsatz verschiedener therapeutischer Methoden geschehen, darunter Gesprächstherapie, kognitive Verhaltenstherapie oder auch alternative Ansätze wie Hypnose.

Insgesamt erfordert die Traumatherapie ein hohes Maß an Fachwissen und Empathie seitens des Therapeuten sowie eine aktive Mitwirkung des Patienten. Nur durch diese Zusammenarbeit kann ein effektiver Heilungsprozess eingeleitet werden.

Der Einfluss von Hypnose auf die Traumatherapie

Hypnose kann eine wertvolle Unterstützung in der Traumatherapie bieten. Sie ermöglicht es den Patienten, Zugang zu tief verborgenen Emotionen und Erinnerungen zu erhalten, die oft mit ihren Symptomen verbunden sind. Durch diesen Zugang können emotionale Blockaden gelöst werden, was zu einer Linderung der Symptome führen kann. Darüber hinaus fördert Hypnose Entspannung und hilft den Klienten dabei, ihre Ängste zu reduzieren.

Die Integration von Hypnose in die Traumatherapie stellt eine vielversprechende Möglichkeit dar, um Heilungsprozesse zu unterstützen und das emotionale Wohlbefinden der Betroffenen zu fördern.

Die Rolle von Hypnose in der Traumatherapie

Hypnose spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von traumatischen Erfahrungen. Diese Technik ermöglicht es, tief verwurzelte emotionale Blockaden zu identifizieren und aufzulösen, die oft das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. In der Traumatherapie wird Hypnose nicht nur als Werkzeug zur symptomatischen Linderung eingesetzt, sondern auch als Mittel zur Förderung eines tiefgreifenden Heilungsprozesses. Der Zugang zum Unterbewusstsein, den die Hypnose bietet, eröffnet Patienten die Möglichkeit, sich ihren Ängsten und belastenden Erinnerungen zu stellen, ohne sich dabei überfordert zu fühlen.

Hypnosetherapie als ergänzender Ansatz

Hypnose kann als ergänzender Ansatz zu anderen therapeutischen Methoden betrachtet werden. Die Kombination aus Hypnose und traditionellen Therapieformen wie kognitiver Verhaltenstherapie oder Gesprächstherapie hat sich als besonders effektiv erwiesen. Während die Gesprächstherapie oft auf bewusste Gedanken und Verhaltensmuster fokussiert ist, ermöglicht die Hypnose den Patienten, in tiefere emotionale Schichten vorzudringen. Hierdurch können sie unbewusste Konflikte und Emotionen aufarbeiten, die möglicherweise für ihre Symptome verantwortlich sind.

Ein Beispiel für die Wirksamkeit dieser Kombination zeigt sich in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Patienten berichten häufig von einer signifikanten Reduktion ihrer Symptome, nachdem sie in Hypnosesitzungen an belastenden Erinnerungen gearbeitet haben. Diese Sitzungen helfen nicht nur dabei, die Erinnerungen neu zu verarbeiten, sondern fördern auch ein Gefühl der Kontrolle und des Empowerments. Patienten lernen, dass sie nicht länger von ihren Erinnerungen überwältigt werden müssen, sondern aktiv an ihrer Heilung arbeiten können.

Emotionale Blockaden lösen

Ein zentrales Ziel der Hypnosetherapie ist es, emotionale Blockaden zu lösen. Oft entstehen solche Blockaden durch unverarbeitete Erlebnisse oder traumatische Erfahrungen, die im Unterbewusstsein gespeichert sind. Diese Blockaden können sich in Form von Angstzuständen, Depressionen, Zwängen oder Panikattacken manifestieren. Durch gezielte Suggestionen während der Hypnosesitzung können Patienten lernen, diese Blockaden zu erkennen und aufzulösen. Durch einen Prozess der Selbstreflexion helfe ich dann dabei, neue Perspektiven auf ihre Erfahrungen zu entwickeln.

Die heilenden Eigenschaften der Hypnose sind besonders bemerkenswert, wenn es um die Behandlung von Traumata geht. Studien belegen, dass viele Patienten nach Hypnosesitzungen eine signifikante Verbesserung ihres emotionalen Wohlbefindens erfahren. Sie berichten von einer Verringerung ihrer Symptome und einem gesteigerten Gefühl des inneren Friedens. Hypnose wirkt hierbei nicht nur auf psychischer Ebene; auch körperliche Symptome können gelindert werden, da viele psychosomatische Beschwerden eng mit emotionalen Konflikten verbunden sind.

Der hypnotische Zustand und seine Vorteile

Der hypnotische Zustand selbst ist ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses. In diesem Zustand sind Patienten oft offener für Suggestionen und können sich besser auf innere Bilder und Empfindungen konzentrieren. Dies ermöglicht es ihnen, tiefere Einsichten in ihre emotionalen Probleme zu gewinnen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Die Entspannung, die während einer Hypnosesitzung erreicht wird, trägt ebenfalls dazu bei, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Ein weiterer Vorteil der Hypnosetherapie ist die Möglichkeit der individuellen Anpassung an die Bedürfnisse des Patienten. Jeder Mensch bringt einzigartige Erfahrungen und Herausforderungen mit sich; daher ist es wichtig, dass Therapeuten flexibel auf diese eingehen können. Die Integration von Hypnose in den Therapieprozess erfordert ein hohes Maß an Trauma-Fachkenntnis und Empathie sowie eine aktive Mitwirkung des Patienten.

Insgesamt zeigt sich, dass Hypnose ein wertvolles Werkzeug in der Traumatherapie darstellt. Sie fördert nicht nur die emotionale Heilung, sondern unterstützt auch den Klienten dabei, ein tieferes Verständnis für sich selbst und seine Erfahrungen zu entwickeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen die Wirksamkeit von Hypnose und zeigen, dass diesem faszinierenden Prozess wichtige neurobiologische Grundlagen zugrunde liegen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Hypnose

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Hypnose hat in den letzten Jahrzehnten an Dynamik gewonnen und zeigt zunehmend, wie diese Technik in der Traumatherapie eingesetzt werden kann. Die Ergebnisse zahlreicher Studien belegen die Wirksamkeit von Hypnose in der Therapie und eröffnen neue Perspektiven für Betroffene, die unter psychischen Symptomen wie Depressionen, Zwängen oder Panikattacken leiden.

Studien zur Wirksamkeit

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von Hypnose in der Therapie. Eine Metaanalyse, die mehrere klinische Studien zur Hypnosetherapie untersucht hat, zeigt signifikante Verbesserungen bei Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). In diesen Studien wurde festgestellt, dass Patienten, die Hypnose als Teil ihrer Behandlung erhielten, eine deutliche Reduktion ihrer Symptome im Vergleich zu Kontrollgruppen aufwiesen, die keine Hypnose erhielten. Diese Ergebnisse belegen, dass Hypnose nicht nur eine ergänzende Methode ist, sondern auch als eigenständige Therapieform in der Traumatherapie von Bedeutung sein kann.

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel ist eine Studie, die sich mit der Behandlung von Depressionen durch Hypnose beschäftigt hat. Die Forscher fanden heraus, dass Patienten, die regelmäßig hypnotherapeutische Sitzungen in Anspruch nahmen, signifikant weniger depressive Symptome berichteten als jene, die lediglich eine traditionelle Gesprächstherapie erhielten. Diese Erkenntnisse unterstützen die Annahme, dass die heilenden Eigenschaften der Hypnose eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung psychischer Erkrankungen darstellen können.

Neurobiologische Grundlagen

Die neurobiologischen Grundlagen der Hypnose sind ein spannendes Forschungsfeld. Während einer Hypnosesitzung zeigen bildgebende Verfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), dass bestimmte Gehirnregionen aktiver sind als im normalen Wachzustand. Insbesondere Bereiche, die für Emotionen und Gedächtnis zuständig sind, weisen erhöhte Aktivität auf. Diese Beobachtungen legen nahe, dass Hypnose es ermöglicht, tiefere emotionale Schichten zu erreichen und unverarbeitete Erinnerungen zu bearbeiten.

Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass während der Hypnose Veränderungen in der neuronalen Konnektivität auftreten. Dies bedeutet, dass verschiedene Hirnregionen effektiver miteinander kommunizieren können. Diese veränderte Kommunikation könnte erklären, warum Patienten während einer Hypnosesitzung oft Zugang zu Erinnerungen und Emotionen haben, die ihnen zuvor nicht zugänglich waren. Die Fähigkeit, diese emotionalen Blockaden aufzulösen und neue Perspektiven zu entwickeln, ist entscheidend für den Heilungsprozess in der Traumatherapie.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Rolle des Stresshormons Cortisol während der Hypnosesitzungen. Studien zeigen, dass Patienten nach einer Hypnosesitzung niedrigere Cortisolspiegel aufweisen, was auf eine Reduzierung von Stress und Angst hindeutet. Diese physiologischen Veränderungen tragen dazu bei, dass Patienten sich entspannen können und somit offener für therapeutische Interventionen sind.

Die Kombination aus wissenschaftlicher Evidenz und neurobiologischen Erkenntnissen untermauert die Bedeutung von Hypnose in der Traumatherapie. Diese Technik bietet nicht nur einen Zugang zu unbewussten Konflikten und Emotionen, sondern fördert auch das Verständnis für die eigenen Erfahrungen und deren Auswirkungen auf das aktuelle Leben.

Im nächsten Abschnitt werden wir uns mit der praktischen Anwendung von Hypnose in der Therapie beschäftigen und nützliche Tipps geben, wie Betroffene diese Methode effektiv in ihren Heilungsprozess integrieren können.

Praktische Anwendung und Tipps für Betroffene

Betroffene sollten wissen, wie sie Hypnose in ihre Therapie integrieren können. Die praktische Anwendung von Hypnose in der Traumatherapie erfordert ein gewisses Maß an Verständnis und Vorbereitung. Es ist wichtig, dass Patienten sich über die Methode informieren und sich bewusst sind, wie Hypnose ihnen helfen kann, emotionale Blockaden zu lösen und ihre Symptome zu lindern. Der erste Schritt besteht darin, einen qualifizierten Therapeuten zu finden, der Erfahrung in der Anwendung von Hypnose bei Traumatisierung und eine Heilerlaubnis hat. Viele bieten inzwischen Hypnose an, haben dabei aber nicht die Erlaubnis und die fachliche Eignung, um mit psychischen Störungen und Traumatisierungen zu arbeiten. Daher ist hierauf unbedingt bei der Auswahl des Therapeuten zu achten. Dieser muss dabei mindestens die Heilerlaubnis nach Heilpraktikergesetz aufweisen oder Psychologe oder Psychotherapeut sein, um Hypnose bei psychischen Störungen auch einsetzen zu dürfen. Dazu ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Therapeut ebenfalls sehr entscheidend für den Therapieerfolg. Denn nur bei Sympathie und Vertrauen schafft einen geschützten Rahmen, um sich auch öffnen zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vorbereitung auf die Hypnosetherapie. Patienten sollten sich Zeit nehmen, um ihre Erwartungen und Ziele zu definieren. Was möchten sie durch die Hypnosetherapie erreichen? Welche spezifischen Symptome möchten sie lindern? Diese Überlegungen können den Therapeuten dabei unterstützen, die Sitzungen individuell anzupassen und gezielte Interventionen anzubieten. Zudem ist es ratsam, vor der ersten Sitzung Fragen zu stellen. Patienten sollten sich nicht scheuen, ihren Therapeuten nach dem Ablauf der Hypnosetherapie, den verwendeten Techniken und den möglichen Ergebnissen zu fragen. Ein offenes Gespräch kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und das Vertrauen zu stärken.

Während der Hypnosesitzungen ist es wichtig, dass Patienten aktiv mitarbeiten. Hypnose erfordert eine gewisse Bereitschaft zur Selbstreflexion und zum Loslassen von Widerständen. Patienten sollten sich darauf einstellen, in einen tiefen Entspannungszustand einzutauchen, was ihnen helfen kann, Zugang zu unbewussten Gedanken und Emotionen zu erhalten. Die Suggestionen des Therapeuten spielen dabei eine zentrale Rolle; sie sollen positive Veränderungen fördern und emotionale Blockaden auflösen. Patienten sollten sich auch bewusst sein, dass der Prozess Zeit braucht. Veränderungen geschehen oft nicht über Nacht, sondern sind das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit an sich selbst.

Nach den Sitzungen ist eine Nachbesprechung von großer Bedeutung. Patienten sollten die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen zu reflektieren und Fragen zu klären. Diese Nachbesprechungen bieten auch Raum für das Festhalten von Fortschritten und das Anpassen zukünftiger Sitzungen. Es kann hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen, um Gedanken und Gefühle nach den Sitzungen festzuhalten. Dies ermöglicht eine tiefere Einsicht in den eigenen Heilungsprozess und hilft dabei, Muster zu erkennen.

Zusätzlich zur Hypnosetherapie können Patienten auch andere Methoden in Betracht ziehen, um ihre psychische Gesundheit zu unterstützen. Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen können ergänzend zur Hypnose eingesetzt werden. Ebenso kann eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Hypnose als Teil einer umfassenden Therapie kann eine wertvolle Unterstützung bieten. Indem Patienten aktiv an ihrem Heilungsprozess mitwirken und offen für neue Erfahrungen sind, können sie die heilenden Eigenschaften dieser faszinierenden Technik voll ausschöpfen.

Fazit

Die Reise zur Heilung ist oft ein komplexer, aber auch zutiefst lohnenswerter Prozess, der durch verschiedene therapeutische Ansätze bereichert werden kann. In diesem Kontext hat sich Hypnose als ein bemerkenswert effektives Werkzeug in der Traumatherapie etabliert, das nicht nur den Zugang zu tief verwurzelten emotionalen Blockaden ermöglicht, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion und inneren Transformation fördert. Durch die gezielte Anwendung von Hypnose können Patienten nicht nur ihre Symptome wie Depressionen, Zwänge und Panikattacken lindern, sondern auch ein umfassenderes Verständnis für ihre emotionalen Herausforderungen entwickeln. Die heilenden Eigenschaften der Hypnose zeigen sich besonders eindrucksvoll in der Art und Weise, wie sie es ermöglicht, belastende Erinnerungen neu zu verarbeiten und emotionale Blockaden aufzulösen, was zu einer signifikanten Verbesserung des psychischen Wohlbefindens führt. Der strukturierte Ablauf einer Hypnosetherapie, der von der Vertrauensbildung über die eigentliche Sitzung bis hin zur Nachbesprechung reicht, ist entscheidend für den Therapieerfolg; er bietet eine sichere Umgebung, in der Patienten sich öffnen und an ihrer Heilung arbeiten können. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Hypnose untermauern zudem deren Bedeutung in der modernen Traumatherapie und zeigen auf, dass die neurobiologischen Grundlagen dieser Technik einen tiefen Zugang zu den emotionalen Schichten des Unterbewusstseins ermöglichen. Für Betroffene ist es wichtig, sich gut über die Möglichkeiten der Hypnosetherapie zu informieren und einen für psychische Störungen qualifizierten Trauma-Therapeuten auszuwählen, um das volle Potenzial dieser Methode auszuschöpfen. Hypnose ist also nicht nur ein wertvolles Instrument in der Traumatherapie, sondern leistet auch einen bedeutenden Beitrag zur emotionalen Heilung, weil es Patienten dazu ermutigt, sich ihren inneren Konflikten zu stellen und neue Wege des Wohlbefindens zu beschreiten.

Wie ungünstige Glaubenssätze entstehen und wie man Sie wieder verliert

Aus persönlichen Erfahrungen und dem Feedback unserer Umgebung bilden wir mit der Zeit feste Vorstellungen über uns selbst. Die so entstandenen Glaubenssätze sind persönliche Definitionen und beginnen mit Satzteilen wie „ich bin …“/ „ich bin nicht …“ oder auch „ich kann …“ / „ich kann nicht …“ usw.

Hilfreiche Glaubenssätze sind z. B.

  • “ich bin ein Sonntags-Kind”
  • “ich bin vom Glück geküsst”
  • “ich bin ganz gut geraten”
  • “ich bin sehr wichtig”
  • “ich bin stark”
  • „ich bin schön“
  • „ich werde geliebt“
  • usw.

Diese sind meist förderlich und können unverändert bestehen bleiben.

Ungünstige Glaubenssätze dagegen produzieren Stress, Blockaden und Unzufriedenheit und deswegen hilft es, wenn sie abgelegt werden. Beispiele für ungünstige Glaubenssätze sind z. B.

  • “ich bin zu doof”
  • “ich bin falsch”
  • “ich bin wertlos”
  • “ich kann nichts”
  • “ich bin zu faul”
  • “ich habe das nicht verdient”
  • usw.

Aber auch allgemeingültige Sprichwörter, Plattitüden und Phrasen, wie “mit nassen Haaren darf man nicht rausgehen, sonst wird man krank”, “der Klügere gibt nach”, “immer passiert mir so etwas!”, “Frauen können nicht Autofahren” usw. sind Glaubenssätze, richten sich aber nicht unbedingt direkt destruktiv gegen das eigene ICH. Daher müssen diese eher als “Irrglaube” bezeichnet werden.

Glaubenssätze bilden das innere Identitätsgefühl und stellen die Matrize dar, die Ihr Verhalten prägt

Die Glaubenssätze, die Sie im Verlaufe Ihres Lebens angehäuft haben, bestimmen, wie Sie in der Welt und mit anderen interagieren. Wenn Sie viele negative Glaubenssätze in sich tragen, ist auch das daraus resultierende Auftreten und das Interagieren meist schwierig. Beispielsweise werden Sie stets mit Unordnung zu kämpfen haben, wenn Sie fest davon überzeugt sind, “ein Chaot zu sein”, “es nicht hinzukriegen” oder “einfach unfähig zu sein”.

Verhalten, welches einem ungünstigen inneren Glaubenssatz folgt, ist sehr stabil und bestätigt sich in einer selbst erfüllenden Prophezeiung oft immer wieder von selbst.

Einst entstanden Ihre negativen Glaubenssätze durch ungünstige oder unangenehme Erfahrungen

Die Entstehung von Glaubenssätzen ist verschieden. Manchmal haben Sie dabei eine negative Erfahrung gemacht und daraus allein eine Gesetzmäßigkeit – und damit Ihren Glaubenssatz – abgeleitet. So wurden Sie vielleicht zum „schlechten Schwimmer“, wenn Sie damals das dritte Mal beim Schwimmen lernen heftig Wasser verschluckt haben und ab das Gefühl hatten, es „wohl nie zu lernen“.

Oder aber andere haben Ihnen zum ungünstigen Glaubenssatz verholfen: Prägende Interaktionserfahrungen mit Eltern, der Familie, Lehrern und Peergroups, denen Sie während Ihrer Entwicklung ausgesetzt waren, waren dabei häufig Geburtshelfer für negative Glaubenssätze. Wenn z. B. Ihre Eltern oft genug wiederholten, dass “Sie zu nichts zu gebrauchen wären”, bedeutete dies einen permanenten Stress mit der Bedrohung Ihrer Existenz. Dieses Stressgefälle zwischen der eigenen Ansicht „doch ganz gut zu sein“ und der bedrohlichen Ansicht der Eltern („falsch zu sein“), wurde durch einen Kompromiss gelöst: Durch Unterwerfung wurde der Ansicht der anderen zugestimmt und der bedrohliche Konflikt aus der Welt geschafft. Der Preis dafür war jedoch die Zustimmung zur Meinung der anderen und damit die Introjektion des Glaubenssatzes „eben falsch zu sein“.

Auch traumatisch beschämende Momente, z. B. durch den Mathelehrer an der Tafel, wurden häufig durch derartige Glaubenssatz-Introjektionen gelöst, um der Situation möglichst schnell zu entkommen. Am Ende sind daraus viele Menschen mit dem Glaubenssatz „ich kann eben kein Mathe“ entstanden.

Solche Prägesituationen mit ungünstigen Glaubenssatz-Geburten führen im weiteren Verlauf häufig zu überkompensierendem Verhalten, wie Perfektionismus, oder auch Vermeidungsverhalten, wie Prokrastinieren. Auch das Hochstapler-Syndrom ist eine Folge innerer Glaubensmuster, die suggerieren, „in Wahrheit gar nicht so gut zu sein“.

Glaubenssätze sind allerdings nur Glauben-Sätze! Da sie durch Prägungen entstanden sind, lassen sie sich aufspüren und schließlich auch verändern. Wie das geht, habe ich z. B. in meinem Buch „Sie müssen kein Perfektionist sein“ beschrieben.

Ich wünsche Ihnen dabei fröhliches Auflösen und Verändern!

©Nicole Teschner 2022

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Die ewige Frage: Sind es die Gene oder doch die Erziehung?

Jahrzehntelang haben sich klug-rauchende Köpfe aus den Bereichen der Verhaltensgenetik, der Molekulargenetik, der Hirnentwicklungsforschung und der Entwicklungspsychobiologie gestritten, ob es denn nun die Gene sind, die einen Mensch prägen oder doch eher Umwelt und Erziehung? Viele, viele schöne Studien sind dazu gemacht worden und hurra: Alle sind immer noch auf keinen Nenner gekommen und mit der Frage ganz und gar nicht im reinen.

Im Gegenteil, vielmehr kristallisiert sich immer mehr heraus, was beiden Lagern wohl nicht gefällt:

Umwelt und Gene haben beide Einfluss darauf, ob „aus einem Menschen etwas wird“ oder nicht.

Und noch weniger überraschend: Sie beeinflussen sich sogar wechselseitig. Viel eher ist es nämlich so, dass beide Bereiche „über die Entwicklung hinweg miteinander tanzen, um in einigen Fällen dazu zu führen, die Verwundbarkeit des anderen zu kompensieren und in anderen Fällen die Auswirkungen des anderen zu potenzieren.“ (aus „The Nature-Nurture Debate and Public Policy“, Kenneth A. Dodge, Merrill Palmer Q, Wayne State Univ. Press, 2004 Oct 1;50(4):418-427. doi: 10.1353/mpq.2004.0028.).

Lange Zeit haben also die Verfechter der verschiedenen Lager intensiv intellektuellen Krieg geführt und dabei das längst Offensichtliche aus den Augen verloren:

Denn stellen Sie sich dazu zwei Jungbäume vor: Der eine hat einen kräftigen, bereits verholzten Stamm und starkes Wurzelwerk und der zweite einen dünnen, noch flexiblen Stamm und ebenfalls gutes Wurzelwerk. Wenn beide nun einem Sturm ausgesetzt sind, wird der Baum mit dem kräftigen Stamm definitiv einen Vorteil haben. Kommt es aber zu Dauerwind, so wird sich der Baum mit dem flexiblen Stamm sich eher mit dem Wind neigen, um nicht zu stürzen. Der andere dagegen droht entwurzelt zu werden. Wenn der kräftige Baum wenig Nährstoffe erhält, wird er verkümmern. Während der andere Baum, wenn er viel Nährstoffe bekommt, zu einem prächtigen Baum gedeihen wird.

Und ganz genau so einfach verhält es sich bei der Entwicklung von Menschen auch:

Sind die Bedingungen und die Umwelt günstig, kann ein Mensch auch mit „schlechten Genen“ gedeihen und umgekehrt auch trotz „guter Gene“ verkümmern.

Natürlich spielen für die Entwicklung eines Menschen noch weit mehr Faktoren eine Rolle als die reine Erziehung – was manchen auch wohl das Leben rettet. Auch die gelebte Umwelt beeinflusst enorm, wie ein Mensch einst geartet sein wird. So kann z. B. ein Kind mit großen Lernschwierigkeiten noch sehr fit für das Leben gemacht werden, wenn es entsprechend gut gefördert wird. Es ist so, wie es einst Otto Weiß formulierte:

Das Leben beseitigt manchen Fehler in der Erziehung – und manchen Vorzug in der Erziehung auch.

(leicht angepasst nach Otto Weiß)

Die Entwicklung eines Menschen verhält sich also wie ein Orchester: Spielt alles gut zusammen, kann einst die schönste Sinfonie gespielt werden. Wenn nicht, entsteht nur ohrenbetäubender Lärm…

Aber auch das lässt sich dank der Neuroplastizität (flexiblen Veränderbarkeit) des Gehirns oft noch wieder verändern.

Und Rand-Fakt:

Fühlen sich Kinder durch ihre Umgebung wenig unterstützt und durch die Umgebung sogar existenziell bedroht, reifen Kinder schneller und kommen eher in die Pubertät, um schneller eigenständig zu sein (d. h. um der Bedrohung bald entgehen und sich trotz allem noch vermehren zu können). Ist die Umgebung dagegen sicher und wohl nährend, werden Kinder sich bei der Reifung Zeit lassen, um sich hochwertiger zu entwickeln und bei der Partnerwahl mehr auszusuchen (Ellis BJ, Bates JE, Dodge KA, Fergussen DM, Horwood LJ, Pettit GS, Woodward L. Does early father absence place daughters at special risk for early sexual activity and teenaged pregnancy? Child Development. 2003;74:801–821).

Zusammenfassend könnte man also auf die Idee kommen, dass es wohl mehr um das Überleben mit unserem immer noch steinzeitlichen Gehirn geht als um die Eitelkeit von Forschern...

©Nicole Teschner, 2022

Psychische Erkrankung? Oft die Antwort aufs Leben!

girl-worried-1215261Menschen, die Symptome wie Depressionen, Ängste, Zwänge oder psychosomatische Beschwerden entwickelt haben, sind nicht nur durch diese Symptome selbst belastet, sondern werden häufig auch noch stigmatisiert. Denn immer noch gibt es Menschen, die derartige Symptome bei anderen lapidar kommentieren mit: ‚Der/die ist nicht normal!‘, ‚Der/die hat…(Depressionen, Ängste, Panik etc.)‘ mit Effekt-heischendem ‚der ist ja irre‘-Ausdruck…

All diese dürfen Sie gerne fragen, ob sie einen Menschen auch als ‚nicht-normal‘ abstempeln würden, der nach einem Unfall wegen eines gebrochenen Beines humpelnd vorübergeht…? Falls nicht, dann erklären Sie ihm gerne, dass bei psychischen Erkrankungen dasselbe Ursache-Wirkung-Prinzip wie bei einem Beinbruch gilt:

Ursache  –>  Folge  –>  Wirkung

  • Unfall  –> gebrochenes Bein  –>   Humpeln
  • Organische Störung  –> gestörter Hirnstoffwechsel  –> psych. Symptom(e)
  • Unfall –> Hirnverletzung  –> psych. Symptom(e)

In diesem Beispiel habe ich bis jetzt erst einmal nur Fälle genannt, wo klar nachweisbare körperliche Ursachen psychische Symptome auslösen. Und wenn diese gefunden werden,  ist die Akzeptanz für die psychischen Symptome bei den meisten Menschen auch gleich da und Kommentare wie oben unterbleiben.

Doch was ist, wenn der Arzt keine Stoffwechselstörung, organische Störung o.ä. finden kann und es keine Hirnverletzung gibt? Heißt das dann, dass es keine Ursache gibt, die die Wirkung (das Auftreten von psychischen Symptomen) rechtfertigt?

Und hier kommt von mir ein ganz klares NEIN!

Tag für Tag stelle ich bei meiner Arbeit fest, dass man für JEDES Symptom auch eine Ursache finden kann: jedes psychische Symptom (sofern eben keine körperlichen Ursachen vorliegen) ist eine Antwort auf das Leben, dass der Patient bis zu unserem aktuellen Gespräch hinter sich gebracht hat.

Manchmal ist es die Antwort auf das aktuelle Leben, oft eine Antwort auf das Leben in der Kindheit oder die Antwort auf isolierte Erfahrungen aus Kindheit/Vergangenheit/ jüngster Vergangenheit.

Hier gilt genauso:

 Ursache  –>   Folge   –>   Wirkung

‚Biografischer Unfall‘ (Vorfall)  –>         seelische Verletzung     –>   psych. Symptom(e)

Vielfach lassen sich bei Auftreten solcher Symptome dann auch missglückte Bindungen oder Bindungserfahrungen zu Vater oder Mutter (oder auch beiden) oder anderen nahe stehenden Personen finden, emotionale und körperliche Grenzüberschreitungen oder traumatische Erlebnisse, die nicht verarbeitet wurden.

Und daher ist das Erste, was ich Patienten oft vermittele, genau dieses Prinzip: dass es keinen Anlass zur Scham gibt, welche die Patienten sehr häufig anfangs sehr stark empfinden, weil sie sich stigmatisiert fühlen durch die äußere Meinung und anfangen zu glauben, sie wären tatsächlich ‚irgendwie nicht normal‘. Sondern dass es in ihrem bisherigen Leben irgendwann einen oder mehrere ‚ biografischen Unfälle‘ gegeben hat, die nun zu diesen Symptomen führen – nur dass die erlittenen seelischen Schmerzen sich erst jetzt auf diese besondere Art und Weise bemerkbar machen, damit sich der vor mir sitzende Mensch endlich der Wunden widmet und dafür sorgt, dass sie geheilt werden!

Dies erleichtert viele Patienten sofort sehr und motiviert sie für die Therapie. Und zusammen mit meinem Spürsinn und gut angewendeter Methodik, um die Ursachen aus dem Unbewussten ins Bewusste zu holen, machen wir uns dann auf den Weg, um die erlittenen ‚biografischen Unfälle‘ und den entstandenen seelischen Schmerz mit seinem Symptomen nachträglich zu lindern…

Fazit: ein Mensch, der an Depressionen, Ängsten, Zwängen o.ä. leidet – auch wenn keine Ursache offensichtlich ist –  hat auch immer einen oder mehrere gute Gründe dafür: es ist die Art seiner Psyche momentan über die dahinter unbewusst/verborgen liegenden ‚biografischen Unfälle‘ und Verletzungen zu sprechen‘…

©Nicole Teschner – 2018



Verlorene Kindheit: Das gestrafte Kind – Verhaltensfolgen als Erwachsene

Kinder, die mit der Prügelstrafe aufwuchsen, erhielten als Kernaussage das Gefühl, dass sie ‚falsch seien‘ und sich verändern und anpassen müssen, um ‚überleben‘ zu können und die Bindung zu den Eltern und die damit erhoffte Liebe nicht zu verlieren.

Im fast ‚harmlosesten‘ Fall sind Kinder konsistent nur für bestimmte Verhaltensweisen körperlich bestraft worden. Dadurch hat das Kind gelernt: ‚das, was ich getan habe, war falsch‘

Es hat die durch Schläge gebranntmarkten Verhaltensweisen abgestellt, um den Eltern zu gefallen und weitere Schmerzen zu vermeiden. Es hat dadurch gelernt: ‚wenn ich genau dieses tue, dann geht es mir schlecht und ich bin selbst schuld, weil ich das getan habe (obwohl die Schuld für die Art der Bestrafung bei den Eltern liegt). Beispiele für die Verhaltensfolgen im Erwachsenenleben sind z.B.:

  • unerklärliche oder übertriebene Schuldgefühle
  • Wurde das Kind regelmäßig für Ungehorsam oder Aufbegehren geschlagen, wird es im Erwachsenenleben immer noch ein ungutes Gefühl haben, seinen eigenen Willen zu äußern, ihm zu folgen oder sich gegen Dinge aufzulehnen, Nein-zu-sagen etc.. Oder es wird solche ‚Unternehmungen‘ gar vollständig unterlassen, weil die alte unbewusste Angst vor der Bestrafung immer noch eine Auflehnung oder Ungehorsamkeit verhindert. Denn dies wurde damals tief und intensiv in der Kindheit negativ konditioniert. Auch wenn eine Verhaltensänderung gelingt, dann wird diese oft noch von den alten Schuldgefühlen begleitet und den unguten Gefühlen des kleinen – Strafe befürchtenden – Kindes, obwohl ein Aufbegehren in der Erwachsenensituation vielleicht gerechtfertigt ist.
  • Wurde z.B. gestraft bei ‚wenn Erwachsene sich unterhalten, hast du zu schweigen‘, dann wird es im Erwachsenenalter ein ungutes Gefühl mit Autoritäten haben oder überhaupt die eigene Meinung zu vertreten.
  • Wurde bei Disziplinlosigkeit gestraft, dann wird der Erwachsene immer noch mit Situationen und Schuldgefühlen zu kämpfen haben, auch wenn er nun durchaus undiszipliniert sein dürfte oder z.B. sich selbst oder andere(s) verstärkt kontrollieren.
  • usw.

Etwas Falsches zu tun erzeugt Schuldgefühle. Schwieriger ist es, wenn es inkonsistent oder häufig Prügel gab:

Wenn das Kind in Ihnen nicht nachvollziehen konnte, wann es Bestrafungen zu befürchten hat oder welche ‚Vergehen‘ es zu vermeiden hat oder wenn die schmerzhaften Bestrafungen sehr häufig und nicht mehr verstehbar waren, dann werden Sie den Rückschluss gezogen haben: ‚egal was ich tue, es ist falsch‘ und damit irgendwann in Ihrer Identität den Glauben entwickelt haben: ‚ich bin falsch‘.

Das Gefühl ‚ich bin falsch‘ kann drei schwerwiegende Metakonsequenzen haben:

1.       eine ‚erlernte Hilflosigkeit‘ (ein Begriff, den Martin Seligmann und Steven Maier geprägt haben, vgl. Wikipedia)

Personen verharren in schmerzhaften Situationen oder Umgebungen, weil sie in Ihrem Leben die Erfahrung gemacht haben, dass sie  ‚sowieso nichts ändern können‘. Die Folge davon ist mangelndes Engagement, etwas zum Positiven verändern zu wollen, leidvolles Ertragen unangenehmer Konsequenzen, Verharren in der Opferrolle, Gefühle von absoluter Hilflosig- und Hoffnungslosigkeit (bis hin zu Depressionen), Gefühle wie ‚zu schwach zu sein‘ oder ‚meine Gefühle zählen sowieso nicht‘ usw.

2.       und/oder: Schamgefühle

‚Ich bin falsch‘ erzeugt Scham und damit ebenso weitere, weitreichende Verhaltensänderungen. Die dadurch entstehende Vorstellung vom eigenen Ich ist sehr destruktiv und produziert sehr negative Emotionen, weil das gesamte Dasein nun in Frage gestellt wird und dadurch mehr oder weniger starke Verhaltensänderung und/oder körperliche Lähmung entstehen. Durch das Gefühl von ‚ich bin falsch‘ wird das eigene Ich vollständig negiert mit allen Eigenarten und es entstehen starke Ängste oder Trauer oder auch

  • Schüchternheit
  • Kontaktscheue
  • das Gefühl, nichts wert zu sein
  • das Gefühl, dass alle anderen mehr wert sind und man deswegen den anderen mehr gerecht werden muss als sich selbst
  • das Gefühl, dass der Wille der anderen mehr zählt als der eigene
  • Unsicherheit im Umgang mit anderen
  • Stammeln, Stottern, schnelles Erröten
  • eine Blockade, die Meinung (frei) zu äußern
  • sich nicht lebenswert zu fühlen
  • das Gefühl, ein Versager zu sein
  • sich selbst nicht zu mögen (‚so, wie ich bin, bin ich falsch‘)
  • die Unterdrückung eigener Gefühle
  • Antriebslosigkeit, Lähmungsgefühle
  • die Suche und Sehnsucht nach wahrer Liebe für das eigentliche Ich
  • Autoaggressionen (z.B. durch das Essverhalten, Selbstbestrafungsaktionen, wie zu viel arbeiten oder zu leisten, Selbstbekämpfungs-Verhalten in Form von Süchten, Ritzen, Drogenabusus usw.

3.       und/oder: Das Streben nach Perfektionismus

Aus inkonsistenten oder häufigen Bestrafungen entsteht auch der Wunsch nach Perfektionismus und perfektionistisches Verhalten: ‚wenn ich nichts falsch mache und es allen recht mache, geht es mir gut und mir kann mir nichts passieren‘. Somit wird gehofft, dass kein weiterer körperlicher oder emotionaler Schmerz durch Schläge oder Liebesentzug entsteht. Die Entwicklung von Perfektionismus ist ein Bewältigungsversuch und eine Form der Kompensation zur Vermeidung der unangenehmen, schmerzhaften Konsequenzen in der Kindheit. Dieses Verhalten überdauert die Kindheit und äußert sich als Erwachsener in

  • vorauseilendem Gehorsam  (um Bestrafungen zu vermeiden)
  • Überengagement, verstärkter Leistung
  • übertriebener Anpassung (‚damit es mir nicht wieder schlecht geht‘)
  • Kritikvermeidung und -unfähigkeit (die aber autoaggressiv wirkt)
  • sich verbiegen, damit man von anderen gewollt wird und diese zufrieden mit einem sind
  • sich stets selbst für das Nicht-Gelingen einer Sache die Schuld geben und durch eigenes Kompensieren das Gelingen herbeiführen wollen
  • Gefallsucht: möglichst viel tun, um anderen zu gefallen, weil Ablehnung gefürchtet und vermieden wird
  • enormes Status- und Machtstreben
  • es anderen beweisen zu wollen, besser zu sein

Diese Verhaltensänderungen führen letztendlich zu vielen neuen Problemen. Dadurch kommt es nicht selten auch zu den körperlichen Schwierigkeiten, die ich in  ‚Frühkindliche Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen Teil I: körperliche Folgen als Erwachsene‘ beschrieben habe – als Ergebnis der Angst des inneren Kindes vor Bestrafungen oder Liebesentzug.

Hier schließt sich also der Kreis, wie aus körperlicher Misshandlung zunächst Verhaltensänderungen und letztendlich körperliche und/oder psychische Probleme entstehen können.

©Nicole Teschner – 2018

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Der wohl gewichtigste Grund, warum Stigmatisierung unterbleiben sollte

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Suizide sind ein schwieriges Thema.

Leider suizidieren sich weltweit immer noch zu viele Menschen. Für Hinterbliebene ist jeder Suizid sehr belastend. Denn immer bleibt neben der entstandenen Lücke durch das Fehlen des verstorbenen Menschen auch die Frage nach dem ‚warum hat er/sie das getan?‘ zurück.

Manchmal suizidieren sich Menschen, ohne dass das Umfeld vorher Hinweise bekommt, die ein Eingreifen und Hilfestellung vielleicht noch möglich gemacht hätte. Hier kommt dann zu der Frage nach dem ‚warum‘  auch noch die belastende Frage nach dem: ‚Warum hat er/sie nichts gesagt? Ich  hätte doch helfen wollen/können!‘ hinzu.

Sicherlich haben Suizidenten ganz verschiedene Motive, warum sie sich das Leben nehmen und auf welche Art und Weise sie das tun. Und manche Suizidenten planen ihren Suizid absichtlich so, dass das Umfeld vorher keine Hinweise auf ihre Absichten bekommt –eben damit niemand sie davon abhalten kann.

Doch es gibt auch Suizidenten, die vorher Hinweise geben: Oft ‚nur leise‘, am Rande, unauffällig:

Wenn wir überlegen, warum dies wohl ‚nur leise‘, ‚am Rande‘, ‚unauffällig‘, ‚zaghaft‘ geschieht, finden wir sicherlich auch wieder verschiedene Motive:

Manchmal reicht vielleicht die Kraft bei diesen Menschen einfach nicht mehr aus, um ‚lauter‘ auf ihre drängenden Probleme aufmerksam zu machen. Manchmal könnte es so sein, dass sie sich von ihren schüchternen oder nur noch schwachen Hilferufen sowieso keine Hilfe mehr erhoffen, weil sie in der Vergangenheit genau diese Erfahrung gemacht und inzwischen resigniert haben….

Doch manchmal könnte es auch so sein, dass dieses ‚nur leise Hinweise geben‘ deswegen ‚leise‘ geschieht, weil die Suizidgefährdeten ‚Angst vor Zurückweisung‘, vor ‚belächelt-werden‘, vor ‚sowieso nicht ernst-genommen werden‘ haben…und um ihre eh schon als sehr verfahren erlebte Lage durch die befürchtete Gleichgültigkeit/das  Unverständnis von Mitmenschen nicht noch schlimmer zu machen, versuchen sie eben nur ganz vorsichtig – eben leise! – auf ihre Lage und ihre Verzweifelung aufmerksam zu machen…

Was wäre wohl, wenn wir diesen Menschen – wie klein oder wie groß dieser Anteil auch immer sein mag – das Vertrauen geben könnten, nicht belächelt, nicht stigmatisiert und nicht abgewiesen, sondern ernst genommen und verstanden zu werden, sodass sie ihre Absichten ‚lauter‘ äußern könnten, um Hilfe zu bekommen?

Wie viele Suizide könnten wir in Zukunft wohl einfach dadurch verhindern, dass wir einen allgemein akzeptierten und verstandenen und hilfreichen Boden für psychisch Notleidende bieten?

Dies ist der wohl gewichtigste Grund, warum es absolut notwendig ist, jeden Menschen mit psychischen Erkrankungen und Symptomen ernst zu nehmen und zu verstehen und endlich die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen zu beenden! Abwertende Bemerkungen sollten stets unterbleiben und ALLE sollten sich bemühen, Betroffenen das Vertrauen zu geben, auch ‚laut‘ auf sich und ihre Probleme aufmerksam machen zu dürfen!

…denn denken Sie immer daran: Sie wissen nie, wer und wie viele ihrer Lieben sich aktuell ebenfalls nicht traut, ‚laut‘ nach Hilfe zu rufen und daher schamhaft schweigt!

©Nicole Teschner, 2015

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Niemand werfe den ersten Stein: keiner ist vor psychischen Erkrankungen gefeit!

Martin Ivask - Fotolia
Copyright: Martin Ivask – Fotolia

Es ist ganz und gar nicht so, dass es die klassische Persönlichkeit gibt, die geboren wird, um dann eines Tages unweigerlich an einer Depression, Ängsten, Zwängen, wahnhaften Störungen o.ä. zu erkranken.

Natürlich kommen wir mit unterschiedlicher genetischer Ausstattung auf die Welt, so dass wir mehr oder weniger anfällig für Stress und psychische Störungen sind. Dennoch bestimmt im großen Maße das, was wir nach unserer Geburt im Leben erleben, ob es zu psychischen Erkrankungen kommt oder eben nicht. Dieses Arbeits-Modell bezeichnet man auch als Vulnerabilitäts-Stress-Modell (übersetzt Anfälligkeits-Stress-Modell): Ist jemand von Geburt an durch seine Gene vulnerabler (anfälliger), wird er demnach eher oder schneller an einer psychischen Störung erkranken als jemand, der weniger anfällig ist.

Heißt das nun, dass nur die von Geburt an stress-anfälligeren Menschen eine psychische Störung entwickeln können und die anderen ‚damit raus‘ sind?

Nein! Denn es kann genauso jemanden treffen, der mit geringerer Anfälligkeit auf die Welt gekommen ist: Auch dieser kann an einer Depression oder wahnhaften Störung oder Ängsten, Zwängen, psychotischer Entgleisung o.ä. erkranken, denn

  1. gibt es prinzipiell die Möglichkeit im Laufe eines Lebens eine körperliche Störung zu entwickeln, die dann psychiatrische Symptome nach sich zieht: Solche körperlichen Ursachen können z.B. eine organische Funktionsstörung (z.B. der Leber oder Niere) sein, eine Verletzung des Gehirns (z.B. durch ein Schädel-Hirn-Trauma), eine latente Vergiftung durch toxische Substanzen (z.B. überhöhter Alkoholkonsum), Vitaminmangelzustände oder hormonelle Entgleisungen. Wenn diese Ursache durch einen Arzt erkannt und behoben wird, bessert sich die psychische Störung in der Regel jedoch wieder rasch. Und
  2. kann es sogar Menschen treffen, die körperlich völlig fit sind, noch niemals zuvor an einer psychischen Erkrankung gelitten haben und von Geburt an weniger anfällig für Stress sind (und ein recht stressarmes Leben geführt haben): Entscheidend ist einfach, was und wieviel im Leben dieses Menschen plötzlich passiert oder auf einmal wegbricht und wie stark diese Ereignisse die Person durchschütteln und in seiner Existenz und Persönlichkeit bedrohen!

Der Grund für diese allgemeine Anfälligkeit eines Menschen für psychiatrische Symptome liegt darin, dass unser Gehirn universellen Stress-Antwort-Mustern unterliegt, denen sich kein Mensch entziehen kann: plötzlicher Extremstress (wie durch ein traumatisches Erlebnis) oder genauso auch lange Zeit moderater ‚unlösbarer und unabänderlicher‘  Stress mit Ohnmachtsgefühlen, der sich addiert, wirken beide sehr schädlich auf das Gehirn und verändern die Gehirn-chemischen Abläufe in spezifischer Weise. Die Folgen davon sind zunächst verändertes Verhalten, Fühlen und Erleben und bei unverändert anhaltendem Stress sogar die Entwicklung einer psychischen Störung.

Dazu ein fiktives Beispiel, wie es zu einer solchen Entwicklung kommen könnte:

Ein kerngesunder Mann, der recht entspannt durch Kindheit und Jugend gekommen ist und immer sehr gelassen war, glücklich in einer Beziehung mit der Liebe seines Lebens lebt und ein 10jähriges Kind und eine gute Arbeitsstelle hat, möge mit seiner Familie eines Tages auf einen Ausflug fahren. Plötzlich – aus unerklärlichen Gründen – kommt er als Fahrer des Wagens von der Fahrbahn ab und fährt gegen einen Baum. Durch diesen Unfall sterben seine Frau und sein Kind und er überlebt – allerdings querschnittsgelähmt. Dadurch ist er fortan auch nicht mehr in der Lage, seinen ehemaligen Job auszuüben…

Was glauben Sie, wie lange wird es brauchen, bis dieser Mann Symptome einer Depression (‚eines dauerhaften Bedrückt-sein‘) zeigen würde? Und würden Sie es nachvollziehen können, wenn er Ihnen dann sagen würde, er sehe überhaupt keinen Sinn mehr in seinem Leben?? Wahrscheinlich würden Sie mit ihm mitfühlen und sofort verstehen, dass der Autounfall bei diesem Mann einen gravierenden ‚Unfall an seiner Psyche‘ mit sich gebracht hat, der nun in Form einer Depression sichtbar wird…

Zugegeben: dies ist sicherlich ein extremes Beispiel, wie ein Mensch plötzlich z.B. in eine Depression geraten kann, aber solche Dinge passieren…

Für den einen muss halt erst sehr viel passieren, bis es zu derartigen Symptomen kommt (‚es muss halt sehr dick kommen‘), bei anderen, die schon mehr gelitten haben im Leben und dies (noch) nicht verarbeitet haben (‚dessen Rucksack voll ist‘), reichen manchmal auch schon geringere Anlässe.  Wenn ein Mensch (ohne körperliche Ursache) jedoch psychiatrische Symptome entwickelt, dann gibt es auch immer ‚gute Gründe‘ hinter den Symptomen – auch wenn die Betroffenen selbst den dahinter liegenden Gründen oft über ihre Sprache noch keinen Ausdruck verleihen können!

Wichtig ist hier festzuhalten: frei von Depressionen, Ängsten, Zwanghaftigkeiten o.ä. zu sein, ist keine Garantie dafür, dass es auch so bleiben wird – und wenn dies ‚nur‘ eines Tages durch eine organische Fehlfunktion ausgelöst sein kann!

Darum: niemand werfe den ersten Stein und verurteile Menschen mit Symptomen einer psychischen Störung – denn wahrscheinlich kennen Sie nicht die ganze Geschichte dahinter. Und wie schon bemerkt: sogar Sie könnten unverhofft betroffen sein und werden sich dann sicher auch Verständnis wünschen!

©Nicole Teschner, 2015

Fotocopyright: Martin Ivask – Fotolia

Neue Serie: Psychische Erkrankung – stoppt die Stigmatisierung!

Man thinking in small chair
Paul Clarke – photoxpress.com

Ich hatte unlängst eine Diskussion: Mein Gesprächspartner vertrat die Meinung, dass Menschen, die einmal psychisch krank waren auch immer psychisch krank bleiben würden bzw. wieder werden…(nebenbei bemerkt: er ist nicht ‚vom Fach‘, sondern ganz einfach ein Mensch, der sich seine (falsche!) Meinung über Menschen mit psychischen Erkrankungen gebildet hatte…). Ich widersprach ihm sehr und sagte ihm, dass er damit eine große Halbwissenheit zu psychischen Erkrankungen hat, komplett in Schubladen denkt und mit falschen Vorurteilen durchs Leben läuft.

Und auch, wenn ich ihm seine Aussage komplett widerlegen konnte, bin ich doch immer noch geschockt, wie viele Menschen heute noch nicht verstanden haben, dass es nicht nur unfair und gemein ist, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu stigmatisieren, sondern auch kontraproduktiven Zusatzstress für diese ohnehin schon sehr belasteten Menschen bedeutet.

Und daher habe ich mich nun entschieden, in den nächsten Wochen hier eine Artikelserie zu veröffentlichen, um das Verständnis für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern und Betroffenen und Angehörigen zu helfen, ihre Lage als weniger aussichtslos zu betrachten, als Menschen mit derartigen Meinungen sie glauben machen (oder machen wollen).

Ich möchte mit den Artikeln in den nächsten Wochen verdeutlichen, dass

  • niemand den ersten Stein werfen möge…denn keiner ist vor psychischen Erkrankungen gefeit (und zwar auch nicht vor den rein psychisch bedingten psychischen Erkrankungen!)
  • psychische Erkrankungen immer eine oder mehrere Ursachen haben – nur sind diese manchmal nicht so offensichtlich wie in den Fällen bei psychischen Störungen, wo der Arzt eine körperliche Ursache nachweisen und im Idealfall auch beheben kann,
  • es nicht bedeutet, wenn man einmal durch psychische Ursache psychisch erkrankt war, dass das Schicksal damit unheilvoll besiegelt ist und man immer psychisch erkrankt bleiben wird oder immer wieder erkranken muss (eine gute Auf- und Bearbeitung der psychisch bedingten psychischen Störung vorausgesetzt)
  • dass es keinen Grund für Scham bei Betroffenen gibt

Ich hoffe, dass ich einen guten Beitrag damit gegen die immer noch herrschende Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen leisten kann und Diskussionen, wie ich sie führen musste, damit seltener werden!

Ich wünsche mir sehr, dass Sie die kommende Serie fleißig mitlesen werden, viele Erkenntnisse für sich selbst und die Menschen in Ihrer Umgebung sammeln, eine andere Sicht auf psychische Erkrankungen und Menschen mit psychischen Erkrankungen bekommen werden und die Artikel fleißig verbreiten und teilen werden!

Herzlichst,

Nicole Teschner

 

©Nicole Teschner, 2015

 

 

Abschluss ‚Verlorene Kindheit‘: ‚Stopp‘ den gequälten Kinderseelen!

Sie mögen umstritten sein, aber in diesem Song treffen Sido & Bushido den Nerv (oben eine Coverversion):

‚Gib nicht auf‘

handelt von Kindern, die ausgegrenzt, gemobbt, vernachlässigt, anders sind – und deren gequältes Herz schreit:

Kindersorgen, die es heute gibt – Kindersorgen, die es immer schon gab, und die sich bis ins Erwachsenenalter problematisch auswirken können!

Mit diesem Video möchte ich Sie am Abschluss der Serie ‚verlorene Kindheit‘ nochmals teasern, Ihren eigenen Kindheitsnöten achtsam nachzuspüren, um Unverarbeitetes mit all Ihren Erwachsenenkompetenzen von heute integrieren zu können. Denn heute können Sie dies schaffen, weil Sie im Gegensatz zu damals sehr viel stärker sind und viel mehr Möglichkeiten haben und gut für sich selbst sorgen können!

Und ‚Sido & Bushido‘ mögen Sie gleichzeitig an unsere heranwachsene Generationen erinnern: 

Denken Sie daran: Ein einziger ‚wissender Zeuge‘ reicht, um eine Kinderseele zu retten, wenn dieser dem Kind zu verstehen gibt, dass es jemand gibt, der seine Nöte ernst nimmt. Dadurch kann ein Kind sehr viel resilienter werden. Das war es, was Alice Miller in all ihren Büchern immer wieder betont hat: bereits ein wissender Zeuge genügt, um das Weltbild eines geschundenen, gemobbten Kindes nachhaltig positiv zu verändern!

Dieses Video fasst damit meinen Appell an Sie durch die Serie ‚verlorene Kindheit‘ zusammen:

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr eigener ‚wissender Zeuge‘ für eigene, noch ungeheilte Kindheitsnöte werden und auch die Augen offenhalten für schreiende Kinderseelen von heute. Denn es gibt noch viel zu viele davon. (Doch Vorsicht! Sollten Sie etwas derartiges bemerken, sprechen Sie bitte mit professionellen Ansprechpartnern, die dann weitere Schritte unternehmen können. Bitte agieren Sie keineswegs selbst!)

Wenn ich Sie mit dieser Serie für diese zwei Punkte sensibilisieren konnte, dann hat sich meine Ausarbeitung der Serie mehr als gelohnt!

Also:

Tue mir den Gefallen, gib nicht auf,

selbst wenn Du jetzt denkst,

Du kommst nie wieder aus dem Loch hier heraus,

auch wenn es manchmal schwerfällt und du denkst,

das Leben macht keinen Sinn,

guck: die Sonne geht doch wieder auf!

(Sido&Bushido, Gib nicht auf!)

©Nicole Teschner – 2013

(Hinweis: das Urheberrecht auf obiges Video oder die Musik obliegt den Veröffentlichten/Künstlern.)